Gibt es Leben irgendwo im Universum?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Ja!
- Die Fakten:
- Das ist eine ganz normale und völlig durchschnittliche Galaxie, NGC 5364 (Abbildung mit Punktspur der ´kosmischer Begegnung´ durch Asteroid [360] Carlova). Sie ist 54,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und in Form und Größe unserer Milchstraße sehr ähnlich, beheimatet also rund 100.000.000.000 Sterne, von denen rund 10% wiederum sonnenähnlich (Spektraltyp G) sind. Und die Entstehung von Planetensystemen ist, wie jüngste Forschungsergebnisse belegen, ebenfalls ein völlig normaler Vorgang. Außerdem gibt es im ganzen Universum wiederum, grob geschätzt, 100.000.000.000 solcher Galaxien, viele von ihnen vom Typ ´Spiralgalaxie´, in denen ständig neue Sterne entstehen.
Macht also zusammen etwa 1.000.000.000.000.000.000.000 sonnenähnliche Sterne. Sehr pessimistisch geschätzt, daß nur jeder 1.000.000.000-ste dieser Sterne von einem erdähnlichen Planeten im richtigen Abstand und mit großem stabilisierenden Mond umkreist wird, dann haben wir also immer noch rund 1.000.000.000.000 erdähnliche Planeten in unserem Universum übrig. Damit dürfte unser Universum also voller Leben sein! Darunter sicherlich auch intelligente Lebensformen. - Die Erde als Beispiel:
- Das Leben konnte nicht gleich nach der Entstehung des Universums entstehen, denn dieses bestand damals im wesentlichen nur aus Wasserstoff und Helium, so auch die ersten Sterne, die sich aus dieser ´Ursuppe´ bildeten. Das Material, aus dem unsere Erde besteht, also schwere Elemente, die Astronomen nennen sie ´Metalle´, von Lithium bis hin zum Uran mußte erst mal von sehr großen Sternen ´erbrütet´ werden, die an ihrem Lebensende in einer Supernova dieses Material an das Universum zurückgegeben haben. Aus diesem Material wurden viele Milliarden Jahre später neue Sterne und Planeten gebildet, darunter auch unsere Sonne mit ihrem Planetensystem. Die zahlreichen alten Sterne, die heute noch zu sehen sind, können demnach wegen ihrer geringen Metallizität von keinen erdähnlichen Gesteinsplaneten umkreist werden. Darunter fallen fast alle Roten Zwergsterne, der wahrscheinlich häufigste Sterntyp im Universum, sowie alle Hauptreihensterne, die sich am Ende ihres Lebens zu Roten Riesen entwickelt haben. Verbleiben also nur noch die relativ langlebigen G-, F- und K-Sterne mit ausreichender Metallizität und einem Alter von einigen Milliarden Jahren, was die Entstehung von erdähnlichen Planeten stark einschränkt, so daß die Annahme "jeder 1.000.000.000 Stern" wohl doch nicht übertrieben pessimistisch ist. Nebenbei - die hellen und heißen A-, B- und O-Sterne sind viel zu kurzlebig um dem Leben ausreichend viel Zeit zum Enstehen zu geben.
- Die Suche:
- Ein Planet, der Leben, so wie wir es kennen, beherbergt, müßte sich ´etwas aus dem Gleichgewicht´ befinden. Anders ausgedrückt wäre das Vorhandensein einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre schon ein hinreichender Beweis für Leben, denn ohne die Photosynthese würde der chemisch recht aggressive molekulare Sauerstoff schon nach relativ kurzer Zeit alles in seiner Umgebung oxidieren und wäre dann nicht mehr im gasförmigen Zustand vorhanden. Doch die Suche gestaltet sich äußerst schwierig. Bisher ist es nicht gelungen, die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre erdgroßer extrasolarer Planeten zu bestimmen.
Beim Stern Gliese 581 ist ein indirekter Nachweis eines kleinen Planeten bereits gelungen.
- S.E.T.I.
- Mit dem riesigen Radioteleskop in Arecibo kann man schon sehr weit in das Weltall lauschen. Das Projekt S.E.T.I. versucht nun, den gesamten Sternenhimmel systematisch nach Signalen abzusuchen, die möglicherweise nicht natürlichen Ursprungs sind. Dabei fallen gigantische Datenmengen an, die selbst modernste Großrechner überfordern würden. Da kam man auf die geniale Idee, die erforderliche Rechenleistung auf viele Millionen PC´s in aller Welt zu verteilen. Jeder kann mitmachen, wenn er sich auf der Seite setiathome.ssl.berkeley.edu das dort angebotene Programm herunterlädt. Doch bisher hat man nichts gefunden, und das verwundert angesichts der oben genannten Fakten auf den ersten Blick.
- Problem 1: Signale deuten
- Mal unterstellt, S.E.T.I. würde das Radioteleskop exakt auf einen Planeten ausrichten, auf dem intelligentes Leben entstanden ist, was würde passieren? Es gibt da mehrere Möglichkeiten:
- Die "Menschen" haben den Elektromagnetismus noch gar nicht entdeckt. S.E.T.I. würde nur ein Rauschen empfangen und zum nächsten Sternsystem übergehen.
- Die "Menschen" befinden sich zufällig in etwa auf unserer Entwicklungsstufe. Angesichts kosmischer Zeiträume extrem unwahrscheinlich (siehe nächster Abschnitt). S.E.T.I. würde sich sehr darüber freuen und die Signale einer genaueren Prüfung unterziehen, doch das ist bisher noch nicht geschehen.
- Die "Menschen" sind uns technologisch nur geringfügig voraus. Sie würden jede Informationsübertragung vernünftigerweise stark komprimieren. Wir fangen ja schließlich auch schon damit an. Und wieder würde S.E.T.I. nur ein Rauschen empfangen, denn ein stark komprimiertes Signal ist von einem Rauschen praktisch nicht zu unterscheiden.
- Problem 2: Die Zeit
- Eine Zeitspanne von 300.000 Jahren, also vom Steinzeitmenschen bis zum modernen "Prachtexemplar", ist in kosmischen Zeitskalen gesehen weniger als ein Augenblick. Und was sind dagegen lächerliche 88 Jahre? Solange sendet der Mensch seine Funkwellen mit nennenswerter Leistung ins All, die heute gerade mal die nächsten Fixsterne erreicht haben. Man wird uns also noch gar nicht bemerkt haben. Die Wahrscheinlichkeit, ein derart winziges Zeitfenster zufällig zu erwischen, ist praktisch gleich Null, auch wenn man ganz optimistisch von einer durchschnittlichen Lebensdauer einer technischen Zivilisation von 200 Jahren ausgeht.
- Problem 3: Der Raum
- Wenn wir ins All lauschen, dann lauschen wir gleichzeitig in die Vergangenheit. Sollte S.E.T.I. denn doch mal das Signal einer 1.000 Lichtjahre entfernten Zivilisation aufspüren, dann bedeutet das lediglich, daß dort im Jahre 1024 jemand etwas gesendet hat. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat sich diese Zivilisation inzwischen längst selbst ausgerottet, wir Menschen sind ja schließlich auch auf dem besten Weg, genau dies zu tun. Vielleicht (ist aber extrem unwahrscheinlich) hat sie ihre ´technischen Pflegeljahre´ aber irgendwie überlebt und ist uns heute so weit voraus, daß wir nichts mehr davon verstehen dürften, was immer sie uns mitteilen wollten. Und wenn man bedenkt, daß wir vom Zentrum unserer eigenen Milchstraße rund 27.000 Lichtjahre entfernt sind, kann man diese 1.000 Lichtjahre noch getrost als "unmittelbare Nachbarschaft" betrachten.
Bleibt also noch die spannende Frage "Wird die Erde von Außerirdischen besucht?"
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