Der Begriff UFO ist streng genommen die Abkürzung für Unbekanntes Flug Objekt. Und das kann alles mögliche sein, ein ungewöhnlich konstruiertes Flugzeug, eine seltene Wettererscheinung oder ein Meteorit - also einfach nur ein fliegendes Objekt, das der Betrachter nicht gleich zuordnen kann. Viele UFO-Sichtungen entpuppten sich bei näherer Betrachtung als Fehldeutung der beobachteten Erscheinung oder - traurigerweise - als Reaktion auf eine bewußt herbeigeführte Täuschung. Es verbleibt ein kleiner ´Bodensatz´, bei dem eine Fälschung oder Täuschung nicht nachweisbar war, was aber logischerweise nicht die Echtheit beweist. Und schon erst recht nicht als Beweismittel für den Besuch einer außerirdischen Intelligenz angesehen werden kann.
Trotz allem ist die Behauptung ´Nein, es gibt keine derartigen UFO´s´ ebenso unbeweisbar wie die Antwort ´Ja, es gibt solche UFO´s´, denn beides läßt sich bis heute nicht eindeutig beweisen. Es bleibt also bis dahin eine Glaubensfrage. Viel interessanter wären Fragen wie diese: ´Wie wahrscheinlich ist es, daß es UFO´s gibt?´ oder ´Was wäre, wenn es UFO´s gäbe?´ oder ´Welches Interesse könnten ihre Besitzer an unserem Planeten haben?´
In diesem Beitrag geht es nun nicht darum, ob wir von hochentwickelten außerirdischen Raumfahrzeugen besucht werden oder in der Vergangenheit besucht worden sind. Vielmehr sollen die Fakten und physikalischen Zusammenhänge dargestellt werden, und ich überlasse es meinen Lesern, sich nach dieser Lektüre selbst für die eine oder andere ´Glaubensrichtung´ zu entscheiden.
- Die Fakten
- Daß das Universum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit voller Leben ist, hatten wir schon bei der Frage Gibt es Leben im Universum? erörtert. Doch wir wissen auch, daß die Entfernungen gigantisch und nach unserem (allerdings nicht maßgebenden) Wissensstand unüberwindbar sind. Denn:
- Nichts kann schneller als das Licht sein
- Und damit würde eine fiktive Reise zum nächsten Sonnensystem α Centauri, ein Dreifachsternsystem in ca. 4,35 Lichtjahren Entfernung 5,3 Jahre dauern, vorausgesetzt man beschleunigt 354 Tage lang mit normaler Erdbeschleunigung (dann ist aus Sicht der Astronauten die Lichtgeschwindigkeit erreicht). Dann folgt 1.235 Tage (=3,38 Jahre!) unbeschleunigter Flug mit Schwerelosigkeit und am Ende 354 Tage Bremsphase. Für den ´Zweitplazierten´ Barnards Pfeilstern (Abbildung links) wären da schon rund 12 Jahre anzusetzen.(*)
Klingt einfach, ist aber völlig unmöglich!
Denn....
Eine Masse von, sagen wir mal, 10 Tonnen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit (nicht relativistisch gerechnet!!!) zu bringen, erfordert einen Energieaufwand von e=mv²/2 - also:
10.000 Kg * (150.000.000 m/s)² = 450.000.000.000.000.000.000 Kgm²/s² (=Ws) oder umgerechnet 125.000 TWh (in Worten Terawattstunden). Und das Ganze nochmal beim Bremsvorgang. Eine unvorstellbare Menge an Treibstoff wäre dazu nötig. Weit mehr als 10 Tonnen, die man ´mitschleppen´ müßte. Eine weitere Absurdität dieses Vorhabens besteht darin, daß man zur Gewinnung dieser gewaltigen Energie die halbe Gesamtmasse dieses Raumschiffs in reine Energie zerstrahlen müßte (im Grunde genommen ist es egal, wie leicht oder wie schwer unser Schiffchen auch sein mag). Dann hätte man wenigstens beim Bremsvorgang nur noch die halbe Masse, benötigt hierfür nur noch halb soviel Energie und kommt als masselose Teilchen wieder zurück ;=}
Ganz nebenbei müssen wir die Dinge, wenn wir von ´fast Lichtgeschwindigkeit´ reden, auch noch relativistisch sehen. Nach 10,6 Jahren Flugzeit (α Centauri hin und zurück) - freilich aus der Sicht der Astronauten ist auf Grund der Zeitdilatation auf der Erde aber bedeutend mehr Zeit vergangen, und niemand dort hat überhaupt jemand mit annähernd Lichtgeschwindigkeit fliegen sehen...
*) Hinweis: Auf der Aufnahme ist der knapp 6 Lichtjahre entfernte rote Zwergstern Barnards Pfeilstern (Markierung) zu sehen. Es ist nach α Centauri unser zweitnächster stellare Nachbar und nächster von Mitteleuropa aus beobachtbarer Stern. - Alternative Antriebe?
- Ionenantriebe sind bereits erfolgreich eingesetzt worden. Deren Vorteil, ein recht hoher Wirkungsgrad, umgeht jedoch nicht das Hauptproblem - der enorme Energieaufwand, der für eine solche Reise benötigt wird. Selbst wenn es gelänge, Antimaterie zu brüten, sie mit ´normaler´ Materie in reine Energie zu zerstrahlen und damit einen sehr starken Ionenantrieb zu betreiben, der seine Teilchen mit fast Lichtgeschwindigkeit nach hinten schleudert und damit einen hohen Schub bei geringem Massenausstoß erzeugt, würde das immer noch keine derartige Reise ermöglichen. Nicht einmal annähernd! Erschwerend kommt noch ein Effekt hinzu, den die Physiker Zeitdilatation nennen. Nach einer mehrjährigen Reise (aus der Sicht der Astronauten) kämen die Reisenden auf eine Erde zurück, auf der dann viele Jahrzehnte vergangen sind...
- Ungesunde Geschwindigkeit?
- Weiter erschwerend kommt hinzu, daß wir auf unserer fiktiven Reise mit fast Lichtgeschwindigkeit einer extrem energiereichen Strahlung ausgesetzt werden. Diese entsteht einerseits durch die Blauverschiebung einer jeden Strahlungsquelle, auf die wir uns zubewegen (Dopplereffekt), andererseits durch die Zeitdilatation. Denn ´draußen´ vergeht die Zeit schneller, wodurch wir eine weitere Verkürzung der Wellenlänge einer jeden Strahlung beobachten würden. Entsprechende Schutzmaßnahmen wären extrem aufwendig und entsprechend massereich.
- Der Raum
- Wir fangen ganz langsam an, die Eigenschaften des Raumes zu verstehen. Wir wissen, daß eine Masse den Raum krümmt. Je größer die Masse und je kleiner der Raum, den diese Masse einnimmt, desto stärker die Krümmung. Innerhalb dieser Raumkrümmung läuft die Zeit in Bezug auf einen Punkt, der weiter von dieser Krümmung entfernt ist, langsamer ab. Würde man dieser Krümmung nicht folgen, sondern ganz gemütlich "geradeaus" weiterfliegen, könnte man theoretisch riesige Entfernungen in kürzester Zeit zurücklegen und damit das Problem der endlichen Lichtgeschwindigkeit umgehen. Doch das hieße, das uns bekannte Raum-Zeit-Kontinuum mit seinen für uns lebenswichtigen Naturgesetzen kurzzeitig zu verlassen. Aus heutiger Sicht völlig utopisch und bei Gelingen vermutlich tödlich. Aber eins wird mit Sicherheit passieren: Je mehr wir den Raum begreifen lernen, desto mehr Überraschungen werden wir dabei erleben...
- Science Fiction?
- Wer sagt uns, daß wir niemals in der Lage sein werden, die Eigenschaften des Raumes, sagen wir mal innerhalb der nächsten 1.000 Jahre so gut zu verstehen, daß wir in der Lage sind, die oben angesprochenen Probleme zu umgehen? Das wäre ziemlich unerfreulich, denn wozu hätten wir das unglaubliche Kunststück fertig gebracht, uns bis dahin nicht selbst auszurotten? Wir würden vielleicht einen fernen Planeten entdecken und dort eine - für unsere Maßstäbe äußerst primitive - Zivilisation vorfinden. Wie würden wir uns, ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein vorausgesetzt, verhalten? Wahrscheinlich würden wir die Leute beobachten um genaueres über uns selbst zu erfahren. Doch wir würden alle verfügbaren technischen Möglichkeiten ausschöpfen, dabei nicht bemerkt zu werden. Und wir würden dort vielleicht jemanden fragen hören "Gibt es UFO's?"...