Warum ist der Mars rot? Die Antwort auf diese sicherlich häufig gestellte Frage ist ganz einfach: Die Marsoberfläche ist verrostet, sie ist zu einem guten Teil mit Eisenoxid-Staub (Fe²O³) bedeckt, eigentlich ein dunkelbraunes Mineral, das aber zusammen mit dem Silikatgestein eben diese charakteristische rötliche Farbe ergibt.
Auffälligste Oberflächenmerkmale auf dem Mars sind zahlreiche dunkle Gesteinsebenen, riesige Canyons, unzählige Krater und zwei weiße Polarkappen, die aus gefrorenem CO² mit geringen Beimengungen aus Wassereis bestehen.
| | Details zum Planeten Mars: |
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| | Die Marsatmosphäre ... ist mit einem Maximaldruck von 6,36 mbar extrem dünn und besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid (95,3%), Stickstoff (2,7%), Argon (1,6%) und ein wenig Sauerstoff (0,13%), sowie Spuren verschiedener Edelgase und Methan.
Trotz des geringen atmosphärischen Drucks kann es auf dem Mars ordentlich stürmen. Regelmäßig fegen heftige Staubstürme, so wie dieser hier nahe der Region Sinus Meridianus in 2005 (erstes Bild links), über die Marsoberfläche und wirbeln den roten Eisenoxid-Staub mehrere Kilometer hoch in die Marsatmosphäre.
Auf der Oberfläche treiben dann kleine Staubteufel ihr Unwesen, wie diese schöne Aufnahme der "Spirit" vom 26.5.2005 (zweites Bild links) beweist.
Und genau dieser Staub verteilt sich in der Marsatmosphäre und verleiht dieser ihren blaß-rötlichen Schimmer, wie auf der dritten Aufnahme links gut zu sehen ist. Und färbt dabei den gesamten Marshimmel blaßrosa.
Das Vorhandensein der Marsatmosphäre verursacht natürlich auch ein Wetter. Im vierten Bild links ist der Wetterbericht vom 4.7.1997 su sehen. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Marswolken Doch wer glaubt, es sei immer perfekt wolkenlos auf dem Mars, der irrt: Trotz der extrem dünnen Atmosphäre gibt es Wolken am Marshimmel.
Das sind allerdings nur ganz dünne Schleierwölkchen, die den prächtigen Sonnenschein kaum trüben könnten, geschweige denn, sowas wie Regen oder Schnee bringen. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Oberflächenmerkmale - Krater Die Marsoberfläche wird geprägt von weiten Gesteinsebenen, Canyons und unzähligen Kratern. Einer der bekanntesten dieser Krater ist der Smile. Sieht irgendwie freundlich aus ;=}
Doch das absolute Prachtstück ist der 24 km (!) hohe Olympus Mons, ein Krater vulkanischen Ursprungs. Da lacht das Bergsteigerherz ;=} |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Die Marspole Beide Marspole sind vereist. Im Gegensatz zu den Polen auf der Erde bestehen die Marspole aus gefrorenem CO² mit geringen Beimengungen von Wassereis.
Die obere Aufnahme vom Mars-Nordpol stammt von der "Mars 2001 Odyssey" und zeigt die großen Eisflächen, die im Marssommer teilweise abschmelzen, wobei sublimierter Wasserdampf ausgedehnte Zirruswolken in der Atmosphäre bilden. Im Winter finden sich die abgeschmolzenen Eisflächen durch ausfrierendes CO2 wieder ein. Der Mars-Nordpol hat einen Durchmesser von rund 1.000km, die Stärke seiner Eisschicht wird auf ca. 5km geschätzt.
Die untere Aufnahme zeigt den Mars-Südpol. Der hat mit 350km Ø im Durchschnitt deutlich weniger Fläche. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | In Polnähe... ... sind einige Krater manchmal mit Eis angefüllt (oberes Bild links), denn die Sonne steht dort so flach, daß sie den Kraterboden nicht erreicht.
Daß die Marsoberfläche keineswegs überall eine tote, öde Geröllwüste darstellt, beweist das zweite Bild links. Hier in Polnähe findet man oft eine interessante, fremde Landschaft vor, in der sich Eisflächen und Geröll abwechseln. |
Bildmaterial: ESA |
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| | Packeis Unter der Marsoberfläche vermutet man schon seit längerem ausgedehnte Eisflächen. Das Bild der Marsexpress scheint dies zu bestätigen - Abdrücke ausgedehnter, mit Sand bedeckter Eisschollen aus längst vergangenen, feuchteren Tagen auf dem Mars. |
Bildmaterial: ESA |
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| | Marsface Alles in allem ist der Mars wohl der am besten erforschte Planet in unserem Sonnensystem. Trotzdem - je mehr irgendwelche Sonden herausbekommen, desto mehr Fragen bleiben offen:
Gibt oder gab es Leben auf dem Mars? Eindeutige Beweise dafür oder dagegen fehlen bis heute.
Was hat das mit Marsface in der Cydonia-Region auf sich, eine äußerst merkwürdige, ca. 1,8 km große Felsformation auf dem Mars, die sofort an ein Gesicht erinnert? Wildesten Spekulationen zufolge soll dieser Fels nicht natürlichen Ursprungs sein...
Natürlich spielt auch der Betrachtungswinkel eine große Rolle. Manchmal sieht das richtig "echt" aus, manchmal kann das sonst was sein.
Das ganze gibt´s dann noch in Stereo zum totgucken. Einfach das große Bild öffnen, mit der Nase nah genug an den Bildschirm kommen aber die Augen auf "fern" stellen, also sozusagen durch den Bildschirm hindurchschauen.
Neuere und höher auflösende Bilder von dieser Region zeigen allerdings keinerlei Hinweise auf künstliche Strukturen außerirdischer Intelligenz. Vielmehr sind alle Strukturen auf natürliche Erosion zurückzuführen. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Mars im HST Natürlich sind Bilder von Teleskopen, die sich nicht durch die Erdatmosphäre kämpfen müssen, unschlagbar: So das Hubble Space Telescope (HST), das im Februar 1995 diese schöne Aufnahme vom Mars machte.
Am 28.8.2003 kam Mars der Erde so nah, wie zuletzt vor knapp 60.000 Jahren. Guter Zeitpunkt für eine so schöne Aufnahme mit dem HST.
Und er dreht sich doch, der Mars, wie dieses Video beweist: Alles echte Einzelbilder vom HST! |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Die Marsmissionen -Viking- Um herauszufinden, ob Leben auf der Marsoberfläche existiert, wurden seit 1976 mehrere weiche Landungen von unbemannten Robotern auf dem "Roten Planeten" durchgeführt. Nach heutigem Erkenntnisstand ist Leben auf dem Mars jedoch nur schwer vorstellbar: - Die Temperatur kann zwar angenehme 20 °C erreichen, jedoch ist der "Luft" - Druck der Marsatmosphäre ist mit gut 6 mBar, nicht einmal 1% vom irdischen Luftdruck, viel zu gering und läßt harte UV-Strahlung ungehindert durch.
- Wasser kann auf der Oberfläche in flüssiger Form gar nicht vorkommen, da Wasser bei diesem geringen Druck schon knapp über dem Gefrierpunkt kocht!
- Einige Berufsoptimisten glauben, daß man dem Mars (durch was auch immer) wieder eine Atmosphäre verpassen könnte. Diese Leute übersehen aber, daß die Schwerkraft auf der Marsoberfläche nur etwa 0,38G beträgt. (Erde=1G) Zuwenig, um eine wasserdampfhaltige Stickstoff-Sauerstoff-Atmosphäre festhalten zu können.
- Das nur schwach ausgeprägte Magnetfeld des Mars kann die Marsoberfläche nicht vor den energiereichen Teilchen aus dem Sonnenwind schützen.
Anders sieht es tief unter der Oberfläche aus. Dort könnte Wasser (unter entsprechenden Druckverhältnissen) in flüssiger Form vorkommen und damit Leben in Form von einfachen Einzellern enthalten. Die Bilder links stammen von der Viking-Mission 1976, die erstmalig eine Sonde weich auf der Marsoberfläche absetzen konnte. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | -Pathfinder- Am 4.7.1997 gelang die erste weiche Landung eines "Rovers" auf dem Mars: Sojourner nannte man das schöne Auto das "Pathfinder" zum Mars chauffierte.
Dumm gelaufen: Sojourner kämpfte erst mit dem "Airbag". Aber dann lief alles normal. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | -Spirit- Am 3.1.2004 gelang mit "Spirit" eine weitere weiche Landung eines "Rover" auf der Marsoberfläche. Spirit funkte dann auch gleich dieses scharfe Bild von seiner näheren Umgebung zur Erde. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | -Opportunity- Wenige Tage später, am 24.1.2004, landete die baugleiche Sonde "Opportunity" mit Auto und funkte diese eindrucksvolle Großaufnahme eines Kraters zur Erde. |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Ein Spaziergang auf dem Mars Unser Spaziergänger auf dem Mars wird eine staubig - steinige und kräftig rötlich gefärbte Geröllwüste vorfinden. Von einem blaßrosa Himmel scheint eine Sonne, die mit knapp 23´ deutlich kleiner ist, als wir es von der Erde aus gewohnt sind. Doch es ist hier genauso hell. Die Temperatur ist tagsüber recht angenehm, nur der manchmal kräftige Wind und die geringe Schwerkraft lassen uns hin und wieder etwas straucheln.
Abends, schon während des Sonnenuntergangs, sinken die Temperaturen schnell ins Bodenlose, und nachts wird es so klirrend kalt wie nirgendwo auf unserer Erde. Kurz nach Sonnenuntergang beginnt eine sternenklare Nacht, die genauso lang ist, wie wir es gewohnt sind. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, nach Phobos Ausschau zu halten.
Manchmal sehen wir kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang diesen größeren der beiden Marsmonde als kleines Kartöffelchen (10´) langsam von Ost nach West über den Himmel ziehen. Einen "Vollphobos" werden wir allerdings vergeblich suchen, denn in dieser Stellung befindet sich Phobos im Marsschatten. Deimos ist deutlich länger zu sehen, doch der ist mit den bloßen Augen von den Sternen nicht mehr zu unterscheiden.
Partielle Sonnenfinsternisse Ganz selten - so wie auf der Erde - kommt es auch zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Dabei schieben sich Phobos oder Deimos vor die Sonne und schatten diese teilweise ab. Allerdings sind beide Monde zu klein, um die Sonne komplett zu verdecken, eine totale Sonnenfinsternis gibt es auf dem Mars also nicht. Beide Ereignisse sind wegen der viel größeren scheinbaren Geschwindigkeit beider Monde von nur sehr kurzer Dauer - in wenigen Sekunden (Phobos) bzw. Minuten (Deimos) ist alles vorbei...
Die beiden Bilder links zeigen diese Finsternis-Ereignisse als Video (MP4, bitte Bilder klicken), aufgenommen vom Marsrover Curiosity am 26.3.2019 (Phobos) bzw. 17.3.2019 (Deimos). Beide Videos sind Zeitraffer und zeigen die Transits mit 10-facher Geschwindigkeit.
Dem aufmerksamen Leser ist sicherlich aufgefallen, daß sich beide Monde von rechts nach links bewegen. Sollte es wegen des retrograden Umlaufs des Phobos nicht umgekehrt sein? Ja, aber nur auf der Nordhalbkugel mit Blick nach Süden zur Sonne. In diesem Fall war es genau umgekehrt. Die Bewegungsrichtung von Deimos verstehe ich unter diesen Bedingungen allerdings selber nicht... |
Bildmaterial: NASA/JPL |
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| | Mars im Teleskop In einem guten Teleskop "kommt" der Mars als stattliche orange Kugel. In besonders klaren Nächten lassen sich dann zahlreiche Oberflächenstrukturen, dunklere Ebenen, sowie beide Pole erkennen. Die beiden Marsmonde können in Teleskopen ab ca. 250mm Öffnung mit einem Trick sichtbar gemacht werden, in dem man den hellen Mars mit einem schmalen, dunklen Filmstreifen direkt im Hauptfokus des Instruments abdeckt.
Die obere Aufnahme (16.09.2003) wurde mit einer Olympus C-2500L in afokaler Projektion durch ein 6mm-Okular an einem kleinen 60/750-Teleskop gemacht: Aus der eingestellten effektiven Brennweite von 1.700mm ergab sich eine Vergrößerung von 151×. Mars hatte an diesem Tage eine scheinbare Größe von 23,3"
Wenn man ein besseres Gerät wählt, etwa ein 14" SC, dann wird man den Mars neu erleben. Die untere Aufnahme (15.10.2005) zeigt Terra Meridianum und rechts davon Syrtis Major (rechter Planetenrand), darunter die helle Tiefebene Hellas. Objektivöffnung: 356mm, Brennweite: 7.820mm, Vergrößerung: 813 ×. Mars hatte zu diesem Zeitpunkt eine scheinbare Größe von 19,5".
Der Mars ist um Mitternacht im Süden mit dem bloßen Auge als "Roter Planet" besonders gut zu erkennen, denn dann bilden Sonne, Erde und Mars eine Linie. Der Mars ist dann nur gut 55 Millionen km von der Erde entfernt, sofern er sich dann auch zufällig genau im Perihel seiner Bahn befindet! |
Bildmaterial: Hohmann |